Warum Charles Fourier?

Er lebte von 1772-1837. Was hat er mit dem 21. Jahrhundert zu tun?

 

 

In meinen Augen ist Fourier ein zu unrecht vergessener Visionär. Jemand, den die Geschichte "verschluckt" hat.

 

Andre Bréton, Adorno und Habermas u. a. ...haben dieses Manko erkannt und Fourier nach dem 2.Weltkrieg wiederbelebt. Noch nicht genug: Meiner Meinung nach gehört Fouriers Werk zur Allgemeinbildung. Ein "Allesdurchdringer" wie Shakespeare.

 

Die Hauptaussage Fouriers: Folge der Leidenschaft, Folge der Lust. So kommt der Mensch in seine Bestimmung. So kommt das Leben auf der Erde in seine Bestimmung...

 

Alle Menschen, die sich befreien, die in diese Bewegung kommen, leben Fourier.

 

Befreiung geschieht im Geist und manifestiert sich in Strukturen, in fließende Strukturen. Strukturen, die immer das Potential ihrer Auflösung in sich tragen. Aber eine Struktur darf auch fest bleiben.

 

Befreiung wird dadurch erreicht, dass kein Glaubenssatz statisch ist. Dieser Satz sagt dann auch, dass es statische Glaubenssätze gibt, denn sonst würde sich der erste Satz sich ja bereits selbst widersprechen.

 

Jeder Glaubenssatz lebt dadurch, dass er durch die Einschränkung um ein Achtel gebrochen wird. So muss auch dieser Satz gebrochen werden. Also gibt es auch Glaubenssätze, die nicht um ein Achtel gebrochen werden.

Also wann ich glaube und wann ich ihn breche, ist völlig mir überlassen. Der Einzelne ist die Instanz, dies zu entscheiden, denn niemand kann diese Entscheidung für den Einzelnen fällen. Das ist das Gegenteil von Dogma und kann dadurch selbst nicht zum Dogma erhoben werden. Die Transparenz der Systeme hilft dem Individuum, sich darin zu bewegen. Allem zu Grunde liegt die allumfassende Liebe (Bei Fourier der Unitismus).... 

 

Dieses Wunder der Dialektik. Das gelebte Paradox. Das Leben im Moment. Das ist, was Fouriers Werk durchzieht.

Fourier beschreibt das Paradies. Woher wir kommen, wo wir sind und wohin wir gehen...er ist Poet.

 

Seine imaginative Vorstellungskraft ist all-umfassend. Er visionierte die "progressiven Serien", die sich zu  landwirtschaftlichen Vereinigungen zusammenschlossen (800-1600 Menschen), in denen zu leben und zu arbeiten von Lust durchzogen ist. Fourier stellte die Notwendigkeit der Befreiung der Frau und des Kindes an oberste Stelle.

 

Er machte das Private, den Zwangscharakter der Ehe und die isolierten Haushaltungen für Armut und Elend verantwortlich. Er politisierte das Private. Seiner Meinung nach konnten die menschlichen Leidenschaften nur in großen Lebensgemeinschaften ihren glücklich machenden Ausdruck finden.....er pries alle Liebesformen. Die Orgie in sentimentaler Verbundenheit ebenso wie die monogame Ehe, die auf echter Zuneigung beruht, gelebte Wollust, die sich dann auch auf alle Bereiche außerhalb von Sexualität überträgt.

 

Er ist ein Visionär, der viel vorgibt, aber letztlich den Einzelnen ins Zentrum rückt. Der Einzelne muss aus seine Fragen beantworten. Und die lautet:  "Und was will ich eigentlich?" "Wozu fühle ich mich hingezogen" er kommt in die Anziehung....für Fourier das Naturgesetz...im Folgen der Anziehung offenbart sich das Wirkliche.

 

Wenn ihr jetzt Lust bekommen habt, mehr über Fourier zu erfahren, dann bietet sich das Lesen meiner Examensarbeit an.

Sie gibt es unter Tipps - Downloads - kostenlos. Sie beinhaltet eine umfangreiche Bibliographie bis zum Erscheinungsjahr 1999. 

Der Titel:

Charles Fourier und seine soziale Utopie:

Wegweiser für eine zeitgenössische Pädagogik?

 

Ungefähr 20 Jahre nach dem Entstehen dieser Arbeit habe ich die Frage mit "Ja". beantwortet. Sie wirft weitere Fragen auf und leitet meine persönliche Bestimmung, dieser bezüglich ich mir immer wieder das Recht herausnehme zu zweifeln.

Ich visioniere in alle Richtungen: entwerfe in Gedanken neue Konzepte für alle gesellschaftlichen Bereiche.

Es macht Spaß, uns alle frei und gleichberechtigt zu visionieren und in der "Nicht-Schule für Menschwerdung" uns alle glücklich zu sehen...