Robert A. Johnson ist ein US-amerikanischer Psychologe. Er ist 1921 geboren und war einer der ersten Schüler von C.G. Jung.
Ich habe Robert nur zweimal "kontaktiert". Zweimal hat er mein Leben erhellt. Einmal, als ich 20 Jahre alt war und einmal als ich ca. 48 Jahre alt war. Ich habe ihn nie persönlich kontaktiert, sondern nur einige seiner Bücher gelesen (siehe Literaturliste). Obwohl wir 30 Jahre "keinen Kontakt hatten" und ich sogar einige Zeit brauchte, mich überhaupt wieder an seinen Namen zu erinnern und an den Namen des Buches, welches ich mit 20 las. So war das Verstehen doch gleich wieder präsent….Ich fühle mich ihm seelisch sehr nahe. „Ich kann ihn lesen“, Ich erfasse seine Wahrheit mit meinen Sinnen.
Als ich 20 Jahre alt war, las ich „Traumvorstellung Liebe“ und kürzlich dann die anderen Bücher von der Literaturliste: „Ecstasy..“, „Owning Your Own Shadow..“ und „Inner Gold…“
Ich hätte ihn gerne persönlich kennengelernt. In Gedanken bin ich schon nach San Diego gereist! Dann erfuhr ich, dass er am 12. September 2018 im Alter von 97 Jahren in San Diego verstorben ist.
Das Schöne an Robert A. Johnson ist, dass er einem das Gefühl vermittelt, dass die Ganzwerdung ein menschliches Grundbedürfnis ist. Ich habe mich ihm gegenüber immer auf Augenhöhe gefühlt. Nie als "Kranker", der den "Gesunden" kontaktiert. Es geht um Frieden in uns und in der Welt. Am Ende der Ganzwerdung steht bei Robert A. Johnson der Mensch, der in der Lage ist, sein inneres Gold zu tragen. Robert kann mit diesem Wunsch des Menschen, dem Ruf der Liebe zu folgen, so wunderbar feinfühlig umgehen.
Ich möchte ihm auf dieser Seite meinen persönlichen Dank aussprechen!
Ich habe meine Lieblingszitate aufgeschrieben, für Euch. Wer immer das sein mag.
"Mein erster Analytiker, Fritz Kunkel, sagte, es gebe drei Wege, um Psychologie zu lernen:"Lies griechische Mythologie, lies Carl Gustav Jung und beobachte. Beobachten ist der Königsweg"." ("Gold im Schatten", S. 31)
"Gemäß der indischen Tradition ist die äußere Welt maya, Illusion. Sie wird als eine Illusion angesehen, da sie in Wirklichkeit in uns liegt und nicht außerhalb von uns." ("Gold im Schatten", S. 32)
"Viele seelische Probleme resultieren aus einer Unfähigkeit, zwischen da drinnen und hier draußen zu unterscheiden. („Gold im Schatten", S. 32)
"Wir sehen lediglich die 'zehntausend Dinge', die wir projizieren" ("Gold im Schatten", S. 32/33)
Robert unterscheidet drei Arten von Einsamkeit:
"Die Einsamkeit, die daher rührt, dass wir uns danach sehnen, wie es früher war....Es ist der Wunsch, zur ursprünglichen Unschuld zurückzukehren." ("Gold im Schatten", S. 62)
"Die zweite Art der Einsamkeit ist die Sehnsucht nach dem, was möglich ist, aber noch nicht verwirklicht wurde." ("Gold im Schatten", S. 63)
"Die dritte Art der Einsamkeit ist die subtilste und die schwerste. Es ist die Einsamkeit des Gefährlich-nahe-bei-Gott-seins. Die göttliche Nähe wird zuerst immer als großen Schmerz wahrgenommen. Nahe an etwas zu sein und doch unfähig, das zu berühren, was wir uns am meisten wünschen, ist unerträglich. Ein mittelalterliches Sprichwort besagt: 'Das einzige Heilmittel gegen die Einsamkeit ist das Alleinsein.'" ("Gold im Schatten", S. 71)
"C:G. Jung sagte einmal, dass jeder, der sein Sprechzimmer betrat, entweder einundzwanzig oder fünfundvierzig Jahre alt gewesen sei - unabhängig von seinem tatsächlichen Alter. Der Einundzwanzigjährige schaue rückwärts und müsse lernen, dies zu überwinden. Der Fünfundvierzigjährige werde von etwas berührt, das er noch nicht ertragen könne. Dies seien die einzigen zwei Themen der Therapie." (Gold im Schatten", S .74)
"Inner Gold: Understanding Psychological Projection" (2008) by Robert A. Johnson and Arnie Kotler. So lautet der Titel seines letzten Werkes im Original (deutsch: "Das Gold im Schatten") .
Er war zu dem Zeitpunkt, als er das Buch schrieb, 87 Jahre alt. Es war sein letztes Buch (laut Wikipedia-Literaturliste). Das Buch schließt mit diesem Kapitel:
„Himmel und Erde in Balance bringen“.
Ich habe es hier ungekürzt zitiert:
„Himmel und Erde in Balance bringen
Die heilige Teresa von Avila fiel häufig unversehens in ekstatische Zustände. Sie fand sich dann von einer Verzückung ergriffen, die mehrere Minuten währte, manchmal auch länger. Man hatte jedoch beobachtet, dass diese Momente der Entrückung nie auftraten, während sie am Ofen stand und ihre morgendliche Mahlzeit zubereitete. Andernfalls hätte ihr Essen anbrennen können. Die Ewigkeit kann sich in unser alltägliches Leben einfügen. Wir können beides handhaben – den Toast und die Verzückung.
Wir brauchen Poeten, die uns von den heillosen Widersprüchen, in die wir geraten, befreien. Sprache klebt an Worten und ist rational und kann die Tiefen des Mysteriums nur unzulänglich fassen. Dafür brauchen wir Symbole und eine bildhafte Sprache. Während der Messe – einem großartigen Symbol für die Überschneidung von Zeit und Ewigkeit – sind wir aus dem Gefüge von Raum und Zeit herausgelöst. Aber nach der Messe müssen wir nach Hause gehen und unser Frühstück zubereiten. Wir können in uns die Entdeckung machen, dass wir sowohl der Gegenwart des Göttlichen als auch der Heiligkeit des täglichen Lebens gewachsen sind. Beide sind in Wahrheit eins.“ (Gold im Schatten", S .99)
Die Gegenwart des Göttlichen und die Heiligkeit des täglichen Lebens sind in Wahrheit eins. Das gibt uns Robert A. Johnson mit auf den Weg!
Für mich ist dieses Kapitel seine Quintessenz! Metapher dessen, was er selbst erreicht hat in seinem Leben.
Er liegt in innerer Verzückung, er arbeitet in Verzückung, er huldigt dem Göttlichen. Er hat aufgehört zu projizieren.
Das ist wunderbar.
Meine Interpretation: Der Wunsch zu projizieren, hört nie auf, solange das innere Gold nicht an die göttliche Energie angebunden ist. Projektion und Liebe sind ganz eng miteinander verbunden. Projektionen zu folgen heißt, durch die Begegnung im Außen sich selbst begegnen. Dazu braucht es Mut, achtsamkeit und Verantwotung. Dann den Weg zu reflektieren, führt zum Selbst. Wenn wir dann gelernt haben, dass Innere Gold zu tragen, kommt die größte Herausforderung - es zu teilen! Da ist noch viel Luft nach oben...
Es ist eine neue Zeit gekommen.
Ich sehe es nun als meine Aufgabe, in der Literatur wie im echten Leben, dem Paradies zu erlauben, fühlbar zu werden...Tormaya M. Jones und seine Ehefrau Brenda Jones werden mir bei diesem Vorhaben helfen...sie sind in vielerlei Hinsicht reifer als ihre Autorin:). Wen wundert's?